ALC60X an Lasos/Zeiss LGN 7802 Schaltnetzteil

Betrieb, Bau und Modifikation von Gaslasern.

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ALC60X an Lasos/Zeiss LGN 7802 Schaltnetzteil

Beitrag von mikesupi » Do 14 Mär, 2013 10:55 pm

Hi Freaks,

ich habe mich heute mal mit der Anpassung eines Zeiss Schaltnetzteils LGN 7802 an einen ALC60X OEM Kopf beschäftigt.

Vorneweg, dieses NT ersetzt keine GoldBox oder ein Meiling SNT, für ein paar Versuche ohne große Aufbauarbeiten ist es aber eine feine Lösung, besonders weil das komplette Netzteil gerade mal 8Kg wiegt, und direkt an 220V zu betreiben ist.

Bei meinem ALC60X OEM komme ich dabei nur auf 8A Röhrenstrom bei 102V, wobei ich 9 Linien mit 20mW Gesamtleistung erhalte. Allerdings habe ich hier die Röhre gegen eine NOS (New Old Stock) Röhre der ersten Generation mit Katenoden in der Nähe der beiden Brewster Fenster getauscht, hier legt man normalerweise etwas Hochspannung über einen 88K Widerstand von der original Zündplatine an, um Karbonstaub aus der Fertigung in der Röhre von den Brewster Fenstern fern zu halten. Da aber kein original Zünder mehr vorhanden ist, bleiben die Anschlüsse frei. Eine weitere Eigenart dieser Replacement Tubes ist es, dass sich der Füllstutzen auf der Anodenseite statt auf der Kathodenseite befindet.
Der Thread über den Röhrenwechsel folgt.

Laut Hersteller erzeugt das Netzteil 70...110V Anodenspannung bei 3.3...12A, und nimmt dabei maximal 15A bei 230VAC auf (1-Phase). Das passt ja soweit für den ALC60X ganz gut, jedenfalls, wenn man seine Röhre nicht verheizen will.

Die original Zündplatine will allerdings noch eine zusätzliche Boost-Spannung um die 300-400V haben, die das Zeiss NT leider nicht zur Verfügung stellt. Mein Kopf wurde komplett ausgeräumt (ohne Ersatzblech zur Luftstromverteilung), und mit einem neuen Zündprint ausgerüstet, dass sich die Zündspannung direkt aus der Anodenspannung generiert. Diese liegt beim LGN 7802 im Leerlauf, also vor der Zündung bei ca. 160V.
Wo die Platine herstammt, kann ich leider nicht mehr feststellen (vielleicht kennt jemand den ursprünglichen Einsatzort), einen ähnlichen Zünder findet man aber in diversen Spectra Physics Ar-Ion Köpfen, auch Sam's Laser-FAQ gibt Hinweise zum Eigenbau.

Das Hauptproblem bei der Anpassung des Zeiss SNT liegt in der zu niedrigen Heizspannung für die Kathode der ALC Röhre.
Zeiss/Lasos liefert 2.25V, ALC braucht aber 3V. Nicht nur dass sich dadurch die Lebensdauer der Röhre verringert (siehe diverse Artikel hier in LF), auch etwas altersschwache Röhren werden dadurch nicht gerade zündfreudiger.

Ich habe mich also dazu entschlossen, dem Trafo eine zusätzliche Wicklung zu verpassen, um die fehlenden 0.75V zu erzeugen. Sicherlich wäre eine symmetrische Erhöhung der Spannung die professionellere Lösung, aber leider hat der Trafo in meinem SNT nur noch Platz in einer Kammer. Ich denke aber, dass eine Mittelanzapfung bei 62/38 statt 50/50 der Kathode nicht weiter schadet.
In meinem Fundus befand sich leider nur 1.4mm Kupferlackdraht, die Originalwicklung ist aus 2.0mm CuL hergestellt.
Ich habe 6 Windungen aufgebracht, was ca. 2.95V nach der Umbilical cord (Nabelschnur) an der Kathode ergibt, sinnvoller sind aber 7-8 Wdg. vom 2.0er Material, dann hat man etwas mehr "Luft".
Vor dem Bewickeln sollte der Trafo (rechts hinten) ausgebaut werden, ich habe das mit Lötsauglitze und einem 150W Lötkolben erledigt, die Weller Lötstation hätte Probleme mit den dicken Heizleitungen.
Auf der Wicklung befand sich noch eine "One-Shot Thermal Fuse", diese würde bei 130 Grad für immer abschalten. Ich habe die beiden Drähte verlängert, und den Thermoschalter auf die andere Wicklung geklebt.

Zum Betrieb des SNT müssen auf dem Control Stecker X10 noch die beiden Interlock Pins 36 und 37 miteinander gebrückt werden.

Das Netzteil ist entspannt leise, und startet die Röhre beim ersten Versuch. Auf der Netzeingangsseite ist das SNT auch ziemlich sparsam, und man braucht keinen 10Kg schweren 2KW 110V Trafo wie für die GoldBox.

Viel Spaß beim Lasern....

Mike



Das SNT ist übrigens ähnlich dem Spectra Physics 261B (mein SP261B hat 110VAC und 2.25V Filament) und dem Laser Drive Model 9600 ( http://www.laserdrive.net/argon_arch.cfm?pl=2,3&arch=3 ).

Der Stecker ist wie folgt belegt (Draufsicht auf Stecker Lötseite):

3 6 9 12 15
_ _ _ _ _

2 5 8 11 14
| | | | |

1 4 7 10 13
| | | | |


Pin Signal
----------------------------------------
1+2 Kathode/Heizung 1 (Zündprint)
4+5 Kathode/Heizung 2
3 Schutzerdung
6 Lüfter 1 (110V)
7 Lüfter 2 (110V) + Thermoschalter 2
8+10 Anode
9 Thermoschalter 1
11-15 n/c

...
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